Aktuelles Schwerpunktthema

Corporate attractiveness

Stefan Gal, Co-Lead Diversity bei der Swisscom präsentierte am dritten und letzten Round Table 2021, wie die Swisscom das Thema unconscious bias anpackt. Zudem diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam mit zwei Vertreterinnen der Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen darüber, wie qualifizierte MINT-Frauen angeworben und im Unternehmen gehalten werden können.

Als schweizweit führendes ICT-Unternehmen steht das Thema Diversity auch bei Swisscom auf der Agenda. Stefan Gal, Co-Lead Diversity bei Swisscom erläuterte im ersten Teil des Round Tables die Bestrebungen der Swisscom im Bereich Gleichstellung und Familienfreundlichkeit. Eine umfangreiche interne Datenanalyse hat ergeben, dass im Bereich Frauen im Kader und Mitarbeitende unter 30 Jahren Handlungsbedarf besteht. Swisscom geht diesen mit einer Diversity-Strategie an, die neben Gender auch die Herkunft, Sprache, Generationen, die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung und LGBTI umfasst. Unbewusste Vorurteile spielen bei all diesen Kategorien hinein. Mit einer Sensibilisierungskampagne verdeutlicht die Swisscom ihren Mitarbeitenden, dass wir alle permanent Entscheidungen fällen und diese zu 95% unbewusst. Der Fokus liegt auf den folgenden biases:

  • Affinity
  • Gender
  • Confirmation
  • Halo
  • Conformity

Einen besonderen Impact auf die Stärkung von Diversity und den Abbau von unbewussten Vorurteilen haben Hiring Manager. Deshalb werden diese zusätzlich unterstützt – beispielsweise mit einem Memo und folgenden drei Tipps:

  1. Neutrale Ausschreibungen und ein breites Netzwerk
  2. Klare Beurteilungskriterien für die Auswahl
  3. Objektiver Entscheid mit Zweitmeinung

Wo auch immer man den Hebel ansetzen wolle, wichtig sei bei all diesen Bemühungen, ihnen Daten zugrunde zu legen, betonte Stefan Gal abschliessend. Denn nur so kann auch ein effektives Controlling stattfinden.

Frauen mit MINT Hintergrund sind in der Schweiz in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem kehren viele MINT-Frauen im Laufe der ersten fünf Berufsjahre der Industrie bereits wieder den Rücken. Dr. Nora A. Escherle, Geschäftsführerin Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen SVIN und Anja Umbach-Daniel, Co-Projektleiterin Kultur-Wegweiser zeigten im zweiten Teil dieses Round Tables auf, wie das Impulsprogramm Kultur-Wegweiser Unternehmen dabei unterstützen kann, talentierte Mitarbeiterinnen zu halten.

Dieses Impulsprogramm für Unternehmen dauert rund ein Jahr und ist dreigeteilt. Im ersten Programmteil finden Skill-Building-Workshops in Kombination mit Mentoring durch erfahrene MINT-Frauen statt. Der zweite Teil umfasst einen Sensibilisierungsworkshop für Führungskräfte im Bereich HR, in dem Management, HR und MINT-Frauen auch gemeinsam Lösungsansätze und Massnahmen entwickeln. Eine Organisations-Analyse liefert grundlegende Daten für die anderen beiden Programmteile. Während dieses Jahres haben die teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit, Karrierestolpersteine in ihrer Firmenkultur zu erkennen, aufzubrechen und zu verändern.

Finanziert wird der Kultur-Wegweiser grösstenteils durch das Eidgenössische Büro für Gleichstellung von Frau und Mann EBG. Für die Unternehmen war die Teilnahme bisher kostenlos. Die SVIN koordiniert das Programm und garantiert für die Glaubwürdigkeit und Qualität. Kürzlich wurde seitens des EBG die Finanzierung einer sechsten Durchführung bewilligt. Bedingungen für die Finanzierung ist jedoch neu, dass die teilnehmenden Firmen sich finanziell beteiligen müssen und dass die Projektleiterinnen ein Geschäftsmodell entwickeln müssen. Unternehmen, die an einer Teilnahme am Programm interessiert sind, können Frau Escherle oder Frau Umbach kontaktieren.